Interview mit Dr. Alfred Löhning
Aktuell
Du bist der Stadtbürgermeisterkandidat der SPD in Vallendar. Wie siehst Du Deine Chancen für die Wahl im nächsten Jahr?
Die Einschätzung ist schwierig. Wenn ich an die Ergebnisse meiner Vorgänger der Bürgermeisterkandidatur denke, müsste ich meine Chancen ebenfalls als nur gering einschätzen. Ich nehme jedoch an, durch meinen größeren Bekanntheitsgrad, mein bisheriges berufliches und außerberufliches Engagement in Vallendar und besonders durch die Tatsache, dass ich als parteiloser, ungebundener Kandidat auftrete, nicht chancenlos zu sein.
Worin siehst Du die Vorteile, als parteiloser Kandidat anzutreten?
In einem Ort wie Vallendar sollte die Parteipolitik die Lokalpolitik so wenig wie eben möglich beeinflussen. Ich glaube, als Parteiloser diese meine feste Überzeugung am glaubwürdigsten überbringen zu können.
Ich werde zwar vorgeschlagen und unterstützt von der örtlichen SPD – in unserem System geht es nicht ohne eine Basis –, bin aber genauso offen für Meinungen, Anregungen oder Angebote aus anderen demokratischen Richtungen. Dieses glaube ich als Parteiloser am ehesten vermitteln zu können.
Welches sind Deiner Meinung nach die dringendsten Aufgaben, die in Zukunft in Vallendar anzupacken sind?
In den kommenden Jahren stehen für die zukünftige Entwicklung der Stadt sehr bedeutende Entscheidungen an. Im Vordergrund steht die ständige Erweiterung der WHU, die sicher als Glücksfall für Vallendar zu bezeichnen ist. Es gilt hier, einen sinnvollen Einklang zu finden zwischen den begründeten Anforderungen der WHU bezüglich Bedarf an Lehr- und Seminargebäuden, Parkplätzen und Wohnungen einerseits sowie den berechtigten, eigenständigen Interessen der Bevölkerung und der Geschäftswelt der Stadt Vallendar andererseits.
Eng damit verbunden sind die Planungen für eine zukünftige Stadt- und Kongresshalle. Es muss eine Lösung gefunden werden, die die Anforderungen der WHU nach einer repräsentativen Veranstaltungseinrichtung erfüllt, aber unabdingbar auch die Bedürfnisse der zahlreichen Vereine, die unsere Stadt prägen, für Training, Proben und Veranstaltungen berücksichtigt und noch weiter fördert. Ich halte dies für eine absolute Verpflichtung der Stadt für ihre Bürger, die sich in der Stadt im Vereinsleben engagieren.
Wir müssen unsere Stadt attraktiv machen für unsere Bürger und Gäste, das bedingt eine Belebung der Innenstadt mit Attraktivierung von Hellen- und Heerstaße, weitere Stadtkernsanierung, Angebote für generationenübergreifendes Wohnen in der Stadt - und nicht ausgesondert am Berg oder außerhalb der Stadt-,attraktivere Gestaltung der Ortseingänge - um nur einige Aufgaben zu nennen. Besonders wichtig erachte ich stärkere Impulse für den Vereinsring, möglichst in Verbindung mit dem Verband der Vallendarer Gewerbetreibenden. Wenn dabei alle Beteiligten vom primären eigenen Profitdenken abkommen und sich in den Dienst der gemeinsamen Sache stellen, kann eine solche Gruppierung ein großes Potential zur Belebung unserer Stadt darstellen, von der dann wiederum alle profitieren.
Was möchtest Du in Vallendar verändern?
Seit Bekanntgabe meiner Kandidatur haben mir, teilweise meiner Entscheidung auch sehr kritisch gegenüber eingestellte Leute gesagt: Ich hab seit Jahren nicht gewählt, aber wenn Du (Sie) kandidierst, gehe ich wieder - ohne eine Aussage zur Wahlentscheidung. Das ist auch nicht so wichtig. Wichtiger ist, die Bürger wieder stärker einzubinden in die politischen Fragestellungen unserer Stadt; an Stelle Politikverdrossenheit das Gefühl zu vermitteln, mit zu bestimmen bei den anstehenden Entscheidungen.
Dazu stelle ich mir unter anderem regelmäßige Bürgerversammlungen vor, beispielsweise alle zwei Monate, zur Information und Gelegenheit für die Bürger der Stadt zu Fragestellungen, Kritik und Anregungen, gleichzeitig auch zur Meinungsbildung der entscheidenden Gremien.
Als parteiloser Bürgermeister möchte ich die vorhandenen Kräfte im Stadtrat aus allen Lagern bündeln zur gemeinsamen Bewältigung der für die Entwicklung der Stadt so wichtigen Zukunftsentscheidungen nach dem Motto:
„Konzentration der Kräfte“.
Die Fragen stellte: Ingrid Meyer-Haake
Veröffentlicht am 13.05.2008